"Alles, was Menschen tun, ist eine Interpretation

ihrer selbst."

- Prof. Querulix

 

Natürlich folgen Spoiler.

 

Die im Jahre 1927 von Arthur Schnitzler geschriebene Novelle handelt von einem Leutnant, der sich verschuldet.

 

Der Leutnant Kasda, verspricht seinem Freund, dass er für ihn Geld besorgt, weil dieser Schulden bezahlen muss. Kasda versagt dabei leider und nimmt sich am Ende das Leben.

 

These:

Wir denken, dass der Autor mit diesem Buch unter anderem die gesellschaftlichen Normen zu dieser Zeit kritisiert. Ehre und Anstand waren damals sehr von Bedeutung. Man versuchte, diese mit allen Mitteln zu verteidigen. Der soziale Status war ebenfalls wichtig. Das beeinflusste, welche Chancen man bekommen hat, sei es Karriere oder auch Platz in der Gesellschaft. Die Geschlechterrollen waren auch sehr deutlich. Als Mann musste man erfolgreich sein, einen hohen Status haben, seine Emotionen unter Kontrolle halten können, Mut beweisen und eine gewisse Autorität/ Führung aufweisen. Für die Frauen war vorgesehen, dass sie die Familienfürsorge übernehmen (Haushalt, Kinderbetreuung etc.) und dass sie sich bescheiden verhalten. Ihre Hauptrolle war es, eine gute Ehefrau zu sein. Durch diese Normen werden die Handlungsmöglichkeiten der einzelnen Charaktere eingeschränkt. In diesem Text werden wir auf Textstellen eingehen, die diese These unterstützen.

 

Formale Analyse:

Diese Kritik wird nicht unbedingt durch die Wortwahl verdeutlicht, es verdeutlicht es eher durch die Handlungen der Figuren und deren Motive für diese. Wie zum Beispiel der Selbstmord.

 

Interpretation:

Am besten sieht man das bei Wilhelm Kasda, der sich umbringt, weil er den Erwartungen der Gesellschaft nicht gerecht werden konnte. Heutzutage wäre das alles nicht so schlimm. Wenn er Schulden gemacht hat, wird er schon irgendwie einen Weg finden, da herauszukommen. Auch in der Gesellschaft wird das nicht mehr als katastrophal angesehen. Zumindest verliert man nicht seinen Job und muss deswegen nicht sterben. Das könnte man als Kritik verstehen. Er könnte kritisieren, dass diese Normen sehr extrem sind und Leuten unter Umständen auch das Leben kosten. Und das alles für ein banales Konzept, das in den Köpfen der Gesellschaft herrscht. Diese Normen lösen einen enormen Druck auf einen, dass man vielleicht sogar seine eigenen Werte und Emotionen unterdrückt. 

 

Die Normen führen auch zu Einschränkungen für Joseph. Für ihn war vorgesehen, dass er unter Kasda gestellt ist und nichts zu melden hat. Er darf es sich nicht mal erlauben, Witze zu reissen und Humor zu haben. Wie wir in der Textstelle, die in der Kritik erwähnt wurde, sehen können. (SiM, Kapitel 9: … »Was lachen S' denn so dumm?« – »Melde gehorsamst, wegen dem Herrn Hauptmann. – »Warum denn? Was hat er denn g'sagt, der Herr Hauptmann?« – Und immer noch grinsend, erzählte der Bursche: »Zum Augenarzt muß der Herr Leutnant, hat der Herr Hauptmann g'sagt, hat sich wahrscheinlich in ein Mädel verschaut, der Herr Leutnant.« – Und da Willi dazu nicht lächelte, fügte der Bursche etwas erschrocken hinzu: »Hat der Herr Hauptmann gesagt, melde gehorsamst.« – »Abtreten«, sagte Willi). Der Joseph ist dem Willi untergeordnet und muss sich dementsprechend verhalten. In diesem Sinne schränken die Normen die Handlungsmöglichkeiten ein. Wobei man zugeben muss, dass man das in der Geschichte nicht unbedingt kritisiert.

 

Das Ansehen von Elrief kann auch auf seinen Status und die Erfüllung der Normen zurückgeführt werden. Er ist erfolgreich, kommt aus gutem Hause, ist bekannt für seine Beschränktheit und ist dementsprechend beliebt bei den Frauen. Da er diese Normen erfüllt, hat er ein gutes Ansehen in der Gesellschaft und man vertraut ihm.

 

Man könnte also sagen, dass Arthur Schnitzler hier die Härte der Normen zu kritisieren versucht. Das sieht man in der Geschichte bei den Charakteren, deren Handlungsmöglichkeiten durch diese eingeschränkt wurden.